Mein Geschenk gefällt mir nicht – was tun?

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Hilfe, mein Geschenk gefällt mir nicht!

Dein Geschenk gefällt dir nicht? Ohje, jeder kennt wohl dieses Gefühl, wenn man freudig aufgeregt sein Geschenkchen auspackt und dann ein paar getigerte Socken in den Händen hält.

Deine Lesezeit: 4 Minuten

Es kommt immer mal wieder vor: Du bekommst etwas geschenkt, was dir nicht gefällt. Nun gibt es aber noch zwei große Unterschiede:

  1. Du weißt schon, von wem du meist unnütze Geschenke bekommst. Das ist nichts neues und du hast dich schon dran gewöhnt.
  2. Du bekommst ausnahmsweise ein Geschenk, mit dem du so gar nichts anfangen kannst. Normalerweise landet die/der Schenkende aber absolute Treffer.

Wie man ehrlich reagieren kann…

Okay, wie geht man also damit um? Denn ganz gleich, ob es sich um Fall 1 oder Fall 2 handelt, das Geschenk gefällt dir so absolut gar nicht. Diesmal ist es aber so sperrig, so auffallend oder so absolut nicht deins, dass du zum ersten Mal nicht deine Freude spielen möchtest. Diesmal möchtest du eine ganz ehrliche Rückmeldung geben, denn dir ist es wichtig, dass du die/dem Schenkenden nichts vor machst. Vielleicht möchtest du das Geschenk sogar gar nicht annehmen?

Wieso man unnütze Geschenke ablehnen sollte

Gehen wir mal davon aus, dass du dir im Alltag Gedanken über deinen Konsum machst. Vielleicht hast du dein Zuhause auch schon mehrfach ausgemistet (wie das geht, liest du hier) und bist stolz darauf, dich nur mit Gegenständen zu umgeben, die dir wirklich gefallen und Freude bereiten.
Dann wäre doch dieses unnütze Geschenk einfach nur ein zusätzlicher Ballast. Du wüsstest nicht, wo du damit hinsollst – und wegschmeißen würdest du ihn auch nicht, denn es war schließlich ein lieb gemeintes Geschenk.

Magst du dieses Geschenk behalten oder nicht? Meine zwei Geheimtipps

Ich habe zwei einfache Tipps, wie du dir schnell klar werden kannst, ob du das Geschenk annehmen möchtest oder nicht.

  1. Stell dir vor, du müsstest das Geschenk bei deinem nächsten Umzug mit in deine neue Bleibe nehmen. Du müsstest es sorgsam einpacken, wieder auspacken und einen neuen Ort dafür finden. Wäre es dir diese Mühe wert? Und würdest du dich freuen, es in deinem neuen, wunderschönen und aufgeräumten Zuhause wieder zu benutzen/hinzustellen?
  2. Stell dir vor, du würdest aus einem Koffer leben. Dieser Koffer wäre zwar riesig groß, aber würde trotzdem nur deine liebsten Gegenstände beinhalten. Wäre in diesem Koffer Platz für diesen neuen Gegenstand?

Not-Geschenk oder einfach nur ein Fehlgriff?

À propos „lieb gemeintes Geschenk“. Oft wird schon beim Auspacken klar, ob das Geschenk eine schnelle Notlösung war oder sich die/der Schenkende wirklich viele Gedanken gemacht hat. Schwieriger wird es bei letzterem Fall, denn da könnte eine ehrliche und negativ-kritische Rückmeldung für die/den Schenkenden richtig verletzend werden. Und trotzdem gibt es einige Gründe, die für eine ehrliche Meinungsbekundung sprechen.

Eine ehrliche Rückmeldung lohnt sich immer – auch das Geschenk nicht gefällt

Wie mann ein Geschenk ablehnt

Dir gefällt dein Geschenk nicht? Und du tust, wie immer so, als wäre es das schönste Geschenk, das du je bekommen hast? Denk‘ doch mal drüber nach, es einmal anders zu machen. Denn durch deine geheuchelte Freude gibst du ja ein positives Feedback. Tante Erika wird sich also merken, dass du alles mit Tigerprint liebst und dir – im schlimmsten Falle – immer wieder die gleichen, unpassenden Geschenke machen. Oder du bekommst immer wieder das teuere Duftbad geschenkt, hast dich aber nie getraut zu sagen, dass du gar keine Badewanne hast? Du merkst sicher selbst, worauf ich hinaus will…

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul

Vielleicht denkst du jetzt: „Wie soll ich denn höflich Geschenke ablehnen“ oder „Wie kann ich zeigen, dass dieses Geschenk nicht meinen Geschmack trifft?“
Ich gebe zu, diese Aufgabe ist schon eher was für Fortgeschrittene… Denn wir haben als Kinder gelernt, artig „Danke“ zu sagen und wir haben auch gelernt, dass eine positive Rückmeldung einfacher geht, als eine ehrliche Antwort.

Ehrlich antworten: Die Aufgabe für Anfänger

Damit es für den Anfang nicht gleich so schwer wird, gibt es eine Kompromiss-Lösung. Wie wäre es, wenn du ehrlich antwortest, wenn du gefragt wirst?

Tante Erika: „Na, gefällt’s dir? Ich weiß ja, dass du Tigerprint so liebst!“
Du: „Vielen Dank Erika. Da hast du dir sicher lange gesucht. Aber ehrlich gesagt, mag ich Tiger nur als Tier und nicht als Druck auf Kleidung.“

Vielleicht bekommst du sogar das Angebot, dass dein Geschenk, falls es dir nicht gefällt, auch umgetauscht werden kann. Dann solltest du diese Chance nutzen und ehrlich sagen, dass es nicht ganz deins ist. Denn einfacher wird es nicht: Eine einfache Frage bekommt eine ehrliche und einfache Antwort.

Geschenke ablehnen: Die wohl schwierigste Aufgabe

Die schwierigere Aufgabe, ist das Ablehnen von Geschenken. Zum Beispiel, wenn das Geschenk einfach zu groß (im Sinne von sperrig) ist und du es nicht so einfach ignorieren könntest. Oder auch, weil das Geschenk zu groß (im Sinne von teuer) ist, und du ein super schlechtes Gewissen hättest, wenn du es trotz Missfallen annehmen würdest.

Wie du Geschenke ablehnen kannst

Beim Geschenke ablehnen braucht es Fingerspitzengefühl. Als erstes solltest du deine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen und auch deine Wertschätzung. Im zweiten Schritt könntest du dann aus deiner Perspektive erläutern, wieso du das Geschenk lieber erst gar nicht mitnehmen würdest. Du könntest erklären, dass du dir in letzter Zeit sehr viel Gedanken über den Umgang mit Gegenständen gemacht hast. Das du deine Garderobe drastisch verkleinert hast und dich auf weniger beschränken willst. Oder du erklärst deinen Geschmack, weshalb du zum Beispiel lieber Streifenmuster als Tigerprint magst. Bleibe am Besten immer wertschätzend und erkläre einfach deine persönliche Meinung oder Geschmack.
Am Ende deines kleinen Exkurs müsstest du dann noch etwas sagen wie: „Ich hoffe du verstehst, dass ich dein Geschenk daher lieber nicht annehmen möchte. Ich bin davon überzeugt, das es jemanden anderem aber sehr viel Freude machen wird.“

Wann du auch mal eine Ausnahme machen kannst

Ich persönlich finde, dass es auch immer mal Ausnahmen gibt. Zum Beispiel bei Geschenken, die man aufbrauchen kann. Selbst wenn du keinen Wein trinkst, findest du sicher eine Gelegenheit ihn weiter zu verschenken oder zu verbrauchen. Oder auch bei unverfänglichen Kleinigkeiten, wie Schokolade, Kerzen oder anderem Nippes. Wenn du dich damit besser fühlst, nimm‘ diese Geschenke freudig an und mache einfach jemandem anderen damit eine Freude. Aber Vorsicht: Nicht einfach wahllos weiterverschenken, sondern nur an jemanden, von dem du weißt, dass er sich darüber freut. Denn sonst geht die ganze Geschichte wieder von vorne los…

Für mehr Ehrlichkeit im Alltag…

Du interessierst dich für dieses, zugegebenermaßen nicht einfache, Thema? Dann schau doch mal in unseren Artikel über Ehrlichkeit im Alltag. Und wie es dir leichter fallen könnte „Nein“ zu sagen, liest du in diesem Artikel.

Fotos von Jess Bailey und Kira auf der Heide (Unsplash)

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