Wieso so grummelig? Lächeln hilft!

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„Ladies, ihr sitzt ja auf dem Trockenen, kommt ihr mit an die Bar?“

Diesen Spruch hörte ich neulich abends bei einem Konzert, nicht etwa von einem schmierigen Macker, aber auch nicht von einer guten Freundin. Nein, es war eine wildfremde, gutgelaunte junge Frau, die sich nicht wie alle anderen – still und missmutig – an unserem Platz vorbeidrängelte, sondern mit einem offenen Lächeln und einem netten Spruch auf sich aufmerksam machte.

Einfach nur „nett“ und gutgelaunt!

Ich war so erstaunt und positiv überrascht, dass mich die Situation nicht mehr losließ. Erst ein paar Augenblicke zuvor berichtete ich meiner Begleitung von meiner Erfahrung im neuen Yogakurs. Dass ich verblüfft war, dass die „Yogis“ gar nicht so positiv und offen waren, wie ich es erwartet hätte. Dass die meisten eher verschlossen und schüchtern waren.

Das es mich grundsätzlich immer wieder wundert, dass die meisten Menschen, die man auf der Straße, in der Bahn oder sonstwo trifft, den Anschein machen, als wäre ihnen gerade eine Laus über die Leber gelaufen.

Statt ein Lächeln zu erwidern oder gar mit einem kurzen Dialog weiterzuführen, wird bei einem Blickkontakt lieber beschämt weggeschaut.
Und das selbst wenn man sich eben nicht ganz zufällig, sondern – wie bei meinem Beispiel – trifft um eine gemeinsame Aktivität auszuüben.

Ignoranz vs. Offenheit

Stößt man zu einer Gruppe dazu, ist es meist so, dass sich 80% eher ignorant verhalten, während maximal 20% durch ihre Offenheit auffallen. Gerade dann, wenn man sowieso schon unsicher ist, weil man etwas zum ersten Mal erlebt, ist man ja um jedes kleine Lächeln dankbar. Bleibt dieses dann auffallend aus, fühlt man sich direkt in die 3. Klasse versetzt, als man mit dem Lehrer vor der Klasse stand, und die „Neue“ war.

Persönlich lasse ich mich durch so ein – ich nenne es mal positiv ausgedrückt „zurückhaltendes“ Verhalten nicht verunsichern und lächle jeden, der meinen Blick trifft, ganz breit und offen zu. Dann beobachte ich die Reaktion und im weiteren Verlauf auch die grundsätzliche Mimik und Ausstrahlung meiner Mitmenschen.
Oft fällt dabei auf, dass die verhaltenen Menschen, die kein Lächeln für ihr Gegenüber übrig haben, in unbeobachteten Momenten, unzufrieden und missmutig aussehen. Dabei kann ja gerade so eine kleine Geste wie ein lächelnder Blickkontakt oder ein netter Dialog, den Tag direkt enorm verschönern.

Wie schade, wer sich sowas entgehen lässt!

Lächeln als Provokation?

Bei der Recherche für diesen Artikel bin ich auf eine bizarre Sache gestoßen: Auf einer Seite für Fragen und Antworten wurde tatsächlich lang und breit geschildert, dass es der oder dem FragestellerIn aufgefallen wäre, dass sie/er gelegentlich von fremden Menschen angelächelt würde. Einfach so, mitten auf der Straße. Verbunden mit der Frage, wieso das so wäre bzw. aus welchen Grund die „Lächelnden“ dies machen würden.

Vielleicht stehe ich mit meiner Meinung sogar eher alleine da, aber scheinbar kann ein freundlich gemeintes Lächeln auch verunsichern. Statt sich zu freuen und zurück zu lächeln, scheint es auch genug Zeitgenossen zu geben, die damit überhaupt nicht umgehen können.

Sind Deutsche etwa miesepetrig?

Zurück zu dem Konzert und der netten, jungen Frau, die so offen und nett auf uns zugegangen ist. Sie hatte keine besonderen Absichten, wollte uns nicht in ein Gespräch verwickeln oder um etwas bitten. Es war einfach nur die – für mich eigentlich – logische Konsequenz aus einem Blickkontakt, bei dem alle Beteiligten offen und positiv eingestellt waren. Das sie eher südliche Wurzeln hatte, würde hier noch eine ganze neue Ebene mit in’s Spiel bringen, welche das Klischee der Deutschen als miesepetriges Völkchen – im Gegensatz zu den lebenslustigen Südeuropäern – sicher bedienen würde. Aber soweit möchte ich mich gar nicht aus dem Fenster lehnen.

Probier’s doch mal aus!

Gelernt habe ich aus der Beschäftigung mit dem Thema vor allem: Ich werde in Zukunft noch bewusster positiv sein.
An der stressigen Discounterkasse in dem Moment wo mir jemand den „Trenner“ auf’s Band legt, nicht mehr nur ein „Danke“ murmeln, sondern die zwei Sekunden investieren und sich dabei mit einem Lächeln umdrehen.
Beim Bäcker den besonders schönen Kuchen loben oder an der nächsten Schlange den supergestressten Menschen einfach mal vorlassen.
Klitzekleinigkeiten über die sich jeder eigentlich freuen müsste, egal wie grummelig er so durch sein Leben laufen mag.

Und selbst wenn ich mit meinem Lächeln und einem freundlichen Spruch niemanden erfreuen könnte, so habe ich zumindest etwas Gutes für mich und meine Gesundheit getan. Denn nicht nur Studien beweisen: Lächeln ist gesund und macht ganz unterbewusst etwas bessere Laune.

Photo von Ionut Coman Photographer auf Unsplash

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