Wissen für Weinliebhaber mit Thomas Werdelmann

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Thomas Werdelmann von WinecellarTV beantwortet heute die monZENzine Weinfragen – für alle Weinliebhaber und Genussmenschen.

Du magst Wein und legst Wert auf dessen Qualität? Du schätzt die Arbeit der Weinmacher und gibst gerne mehr als 2,50€ für eine gute Flasche aus? Du freust dich bei einem guten Essen nicht nur auf das Dessert, sondern vielmehr auf die Weine, die am Abend getrunken werden?

Willkommen im Club der Weinliebhaber, der Verrückten, die sich auch mal die Zeit damit vertreiben können, auf die Suche nach Aromen und Geschmäckern zu gehen. Die Wein auch gerne schon zum Frühstück trinken würden – wenn da die alte Spaßbremse „Alkohol“ nicht wäre.

Weinfragen und besondere Tipps!

Dann sollte dir das Interview mit Thomas, einem echter Weinliebhaber und Kenner, auf alle Fälle sehr gut gefallen. Er antwortet heute auf die monZENzine Weinfragen und hat noch ein paar ganz spezielle Tipps parat: Zum Beispiel welcher Wein in welchem Restaurant immer eine gute Wahl ist – gut gewappnet beim Italiener oder der gutbürgerlichen Kneipe.

Ich hoffe, dein Weindepot ist gut gefüllt? Nach der Lektüre wirst du Appetit bekommen – Prost!

DIE BASICS

Startet man die Wein-Reise lieber mit einem Roten oder Weißen? Vielleicht sogar Rosé?

Die Farbe spielt hier eigentlich keine Rolle. Wichtiger ist, dass der Wein Spaß macht, unkompliziert und zugänglich ist. Von schweren, Tannin-lastigen oder auch Säure-intensiven Weinen würde ich abraten. Auch alte Weine können Aromen und Facetten entwickelt haben, die von einem Neuling möglicherweise eher als irritierend und weniger als reizvoll oder lecker empfunden werden. 

Welcher Tropfen schmeckt jedem Wein-Neuling? Gibt es eine Rebsorte die dir dabei sofort in den Sinn kommt?

Fruchtintensive Weiß- oder Rotweine überzeugen die meisten Leute. Weine, die dich in gewisser Weise mit offenen Armen empfangen. Für den Weineinsteiger sind das oft frische Grau- oder Weißburgunder, ein Sauvignon Blanc aus der Neuen Welt oder junge Tempranillos aus Rioja oder dem Ribera del Duero in Spanien.

Für alle Süßmäuler – kann man nicht auch einen feinherben Wein kaufen? Oder gibt es richtige tolle fruchtige Weine auch ohne Zuckerschock?

Es ist und bleibt immer eine Frage der Balance. Gute Süßweine, ob mit wenig oder auch ordentlich Restzucker, sollten auch eine gesunde, passende Säure mitbringen, die die Wahrnehmung des Zuckers relativiert und den Weinen Spannung und Frische verleiht. Ein guter Riesling von der Mosel beispielsweise schafft dieses Zusammenspiel in Perfektion.
Ein Riesling Kabinett liefert eine feine Süße, eine tolle klare Frucht, moderaten Alkohol und anhaltende Trinkfreude. Außerdem ist ein sehr guter Kabinett bereits für um die 10 Euro erhältlich – einen Kredit muss man für diesen Genuss also nicht extra aufnehmen. 

Kann ich Wein auch einfach im Supermarkt kaufen? Vielleicht sogar im Discounter? Hast du einen Geheimtipp?

Ich kaufe keinen Wein im Supermarkt. Auch wenn in anerkenne, dass es durchaus eine Hand voll gut sortierter Märkte gibt, die mitunter spannende Weine im Sortiment haben. Manch eine Inhabergeführte Edeka-Filiale, weiß hier zu beeindrucken.
Es gibt aber eine Vielzahl ambitionierter Weinhändler, die handwerklich gemachte, authentische Weine verkaufen – hier macht das Einkaufen mehr Spass. Im Supermarkt dominiert in der Regel industriell bereiteter Wein, bei dem einem, sobald man die Nase ins Glas steckt, bereits die Lust auf den ersten Schluck vergeht. 

Auch wenn ich kein Kenner bin und ebenso wenig Lust hab mich finanziell zu ruinieren…Wieviel sollte ich investieren?

Guter Wein muss nicht teuer sein. Allerdings ist es unmöglich, einen mit Sorgfalt bereiteten Wein für wenige Euros zu kaufen.

Aber für fünf bis sechs Euro gibt es bereits solide Einstiegsweine vom Winzer. Mir ist schleierhaft, wie es möglich ist z.B. eine Flasche Wein für zwei Euro zu verkaufen. Soviel kostet allein die Verpackung mit Glas und Korken (oder anderem Verschluss). Ab etwa zehn Euro beginnt es aber schon, richtig Spaß zu machen.

WELCHER WEIN WANN

Hilfe, ich bin bei den Schwiegereltern eingeladen, welchen Wein bringe ich mit?

Dazu müsste ich die Schwiegereltern kennen. Aber unabhängig von deren Prägung würde ich in so einer Situation versuchen, etwas Angemessenes mitzubringen, das in gewisser Weise ernsthaft und doch nicht zu dick aufgetragen ist. Ich denke hier an solide Bordeaux oder Burgunder. Nichts Dramatisches, eher rot als weiß.

Gibt es den perfekten Verführungs-Wein? Ich denke da an Kerzenschein, einen romantischen Abend…

Ein Champagner ist natürlich immer ein guter Start in den Abend. Frisch, fein und belebend. Danach bietet sich zum Essen ein feiner Rotwein an – der aber idealerweise nicht zu schwer ist. 

Welchen Wein trinke ich zu Spaghetti mit Tomatensoße oder TK-Pizza?

Wenig komplexe Speisen fordern einfache Trinkweine. Das italienische Motiv lässt sich hier auch gut mit Chianti oder Bardolino fortführen. Ein Beaujolais macht als frischer Rotwein und ultimative Allzweckwaffe auch ein gutes Match. Champagner ist sicher eher gewagt, funktioniert aber auch 😉

 
Der perfekte Sommerwein?

Leichte, frische Weine, die kalt getrunken werden, erfrischen am besten. Champagner, Rosé Weine aber auch die meisten Weißweine, die nicht im Holzfass ausgebaut wurden, funktionieren gut bei heißen Temperaturen. Um die Weine tatsächlich treffend erleben zu können, ist es allerdings wichtig, dass die Temperierung gelingt.
Kühl bis kalt macht je nach Wein durchaus Sinn. Wenn der Wein jedoch eiskalt ist, gehen die Aromen und Geschmacksfacetten verloren. An superheißen Tagen, wie zuletzt, macht es daher Sinn zu akzeptieren, dass die Zeit für ein kaltes Bier gekommen ist.

Thomas Werdelmann

FÜR FORTGESCHRITTENE AKA WEINLIEBHABER

Hast du Tipps gegen Kopfweh am nächsten Morgen? Gibt es Weine mit Kopfweh-Garantie – und wenn ja, wie erkenne ich sie?

Auch wenn die konkreten Ursachen für Kopfweh meist höchst individuell sind, hilft es sicher sauberen, qualitativ ordentlich bereiteten Wein einer künstlich hergestellten „Plörre“ vorzuziehen, um die Kopfschmerzwahrscheinlichkeit signifikant zu reduzieren…

Wieviel zahlst du ohne Zähneknirschen als Wein-Liebhaber für einen Wein im Durchschnitt?
Und wo kaufst du deine Weine am liebsten?

Oh, das darf man gar nicht laut sagen. Es geht manchmal um die zehn Euro, häufig um die 30- 50 Euro und manchmal in den dreistelligen Bereich. Mit den Zähnen knirsche ich nie, wenn es um Wein geht.

Dein absoluter Geheimtipp? (Weinname, Rebsorte etc.)

Ich weiß nicht, ob das wirklich noch ein Geheimtipp ist, aber ein Riesling Kabinett schafft es in schöner Weise zu erfrischen, bietet Trinkfreude sowie Faszination und kostet 8- 15 Euro.

AUF DER WEINKARTE

Beim Spanier?

Tempranillo aus dem Ribera del Duero. 

Deutsche Weine?

Klar! Immer! Riesling und Pinot Noir.

Franzosen?

Sauvignon Blanc von der Loire oder Champagner.

Im Ristorante?

Klassiker wie Chianti oder frische Weißweine aus Tirol.

Die neue Welt

Die Basis aus der Neuen Welt ist häufig sehr alkoholisch und schlecht gemacht. Allerdings gibt´s oft expressive Frucht und Power, die einen schon in den Bann ziehen können. In der Spitze gibt´s großartige Weine. Im Restaurant schwierig.

Thomas Werdelmann schreibt in seinem Blog WineCellarTV*, in den Sozialen Medien (v.a. auf Instagram*) und für verschiedene Publikationen on- und offline seit vielen Jahren über Wein. Mit dem MunichWineClub* veranstaltet er Weinproben in München.

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