Vergiss-Mein-Nie. Eine Welt rund um die Trauer
Vergiss-Mein-Nie, das ist eine schöne Welt rund um die Trauer. Eine Welt, welche von Anemone Zeim und ihrem Team für Trauernde erschaffen wurde.
Trauer kann jeden umhauen. Was jetzt hilft: Einfach da sein. Mut haben, keine platten Sprüche. Einatmen, ausatmen, vielleicht ein Trauergeschenk schenken.
https://www.vergiss-mein-nie.de/trauergeschenke/
Schön ist diese Welt deshalb, da sie versucht, die Trauer auf eine liebevolle und kreative Art und Weise zu thematisieren. So gibt es beispielsweise das dicke „Trauermonster“, eine gezeichnete Kreatur, die für jeden zwar furchtbar unwillkommen ist, aber in seiner Art durchaus auch charmant erscheint. Das Trauermonster begleitet den Trauernden durch sein Leben – wie eine nervige Klette und trotzdem auch irgendwie zum liebhaben.
Die Trauer gehört zum Leben dazu
Und genau darum geht es: Lerne mit der Trauer umzugehen, denn sie begleitet dich unter Umständen durch dein restliches Leben.
Sie ist eine unglaublich starke Emotion, welche genauso wie die Liebe und das Glück zu uns dazugehört. Man kann sie nicht abschütteln, aber man kann versuchen sie nicht ganz so negativ zu sehen.
Die Trauer aus der Schublade holen
Anemone und ihr Team von Vergiss-Mein-Nie bieten vieles an: Eine Trauerberatung für Privatpersonen und Unternehmen, aber auch einen Shop mit ausgewählten Kleinigkeiten, die alle irgendwie mit Trauer zu tun haben.
Wer sich jetzt verstaubte Beileids-Karten vorstellt, hat weit gefehlt: Alle Produkte sind liebevoll gestaltet und durchdacht. Man merkt, dass hinter jeder einzelnen Karte und den anderen Produkten ein richtig guter Gedanke steckt.
Wer und was steckt hinter Vergiss-Mein-Nie?
Liebe Anemone, vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein paar Fragen nimmst!
Wie entstand der Gedanke, Vergiss-Mein-Nie zu gründen?
Ach, ich war so genervt von den Dingen, die man gesagt bekommt, wenn man selbst trauert. Und erst recht von den Dingen, die man geschenkt bekommt. Sie sind lieb gemeint, aber oft unbeholfen ausgesucht, Massenware und damit auch nicht hilfreich. Als hätte man als Trauernder kein Gefühl für Schönheit und Stimmigkeit mehr. Als müsste die Welt jetzt beige und grau sein. Aber Trauer ist nicht farblos, im Gegenteil.
Vergiss Mein Nie sollte ein Ort werden für die Fragen zwischen Leben und Tod, die, die man sich nicht zu stellen traut. Selbst wenn es erst mal keine Antwort dafür gibt. Ein Raum für „was machen wir draus“ anstatt „wie können wir es Rückgängig machen“. Ich fand es doof, dass Trauernden der Schmerz gespiegelt wird, anstatt einem Impuls oder Kraft. Also „Jaaaa, voll schlimm!“ anstatt „ok, was brauchst du jetzt.“ Ein Ort, an dem angstfrei gelernt werden kann, wie man mit Trauer und mit Trauernden gut umgehen kann.
Am Anfang stand der Gedanke: Das einzige, was man nach einem Verlust behalten darf, ist doch am Ende die Erinnerung. Und was, wenn ich keinen Platz für sie habe, oder meine Erinnerungen um mich herumspuken? Deswegen haben wir die Erinnerungswerkstatt gegründet, wo wir aus Andenken richtig gute alltagstaugliche Erinnerungsstücke machen, also Kraftspender statt Staubfänger.
Falls es dir nicht zu privat ist: Hat die Trauer in deinem Leben bereits eine große Rolle gespielt?
Ja, klar kenne ich die dunklen Seiten der Trauer. Ich bin in meiner Trauer fast untergegangen. Es war eine Entscheidung fürs Leben, die ich dann treffen musste, für die Freiheit, fürs Leben. Ich habe bislang zwei große Trauerfälle erlebt, einmal als Teenager, als meine große Schwester überraschend verstorben ist, und da ging alles gehörig schief, das Leben war vorbei, wir sind einfach mitgestorben. Und ein zweites Mal, als meine Mutter starb, und wir als Familie gesagt haben – hey, das machen wir jetzt aber anders. Da habe ich gemerkt wie wichtig gelebte Trauer ist und welche Kraft, Zusammenhalt, Frieden sie den Lebenden schenken kann.
Du bietest Trauerberatung an, kann man dafür eine Art Ausbildung machen?
Ja! Bei uns. Wir bilden ab November kreative Trauerbegleitung aus, 13 Monate lang geht es darum, wie man individuelle Entwicklungsprozesse aus einem Lebenstief begleiten kann, wie man dabei gesund bleibt und welche Verantwortung mit dieser Arbeit kommt. Wichtig ist bei uns der Schwerpunkt Kreativität. So wie wir das hier eben bei Vergiss Mein Nie praktizieren. Und das ist das Besondere: Wir unterrichten einen Mix aus Trauerbegleitung, Trauercoaching und Beratung mit einem großen Schuss Kunst. Die klassische Trauerbegleitung kann man auch in vielen Vereinen lernen. Wir wollen aber noch einen Schritt weitergehen und Menschen ausbilden, die mit Neugier, Kreativität und Leichtigkeit arbeiten, die Trauernde in deren Tempo auf Augenhöhe begleiten können und sich einfach super gut mit Trauermonstern auskennen. (Trauermonster sind für uns keine fiesen Kreaturen, sondern eine haarige Metapher für das diffuse dunkle Gefühl der Trauer)
Wie entstehen eure Produkte? Findet ihr Hersteller, mit denen ihr zusammenarbeitet oder stammen sie alle aus eurer Feder?
Wir sind Produktentwickler*innen geworden, ohne es zu wollen. Alle Produkte, bis auf die Kalimba habe ich selbst entwickelt. Da geht es darum, etwas sinnvolles zu machen, idealerweise dabei in einen kreativen Flow zu kommen und dabei eine Idee, ein Gefühl, einen Gedanken zu sich selbst zu haben, oder etwas zu begreifen, was sonst ganz diffus war und damit auch Angst verursacht hat. Viele der Produkte gibt es so gar nicht, sondern werden extra für uns gemacht. Manchmal auch von uns. Alle Produkte werden in Deutschland gefertigt, wir arbeiten mit einigen wenigen Herstellern zusammen die dann Einzelteile produzieren. Wir schaffen das übrigens fast plastikfrei.
Verrätst du uns, wer das Trauermonster erschaffen hat? Diese Idee ist einfach so genial!
Also, das Trauermonster war ja schon immer da. Ich erinnere mich, wie es mit am Tisch saß und allen die Gummibärchen weggefressen hat, oder im Büroflur eingepennt ist so dass wir alle permanent drüber steigen mussten. Es war vielleicht schon vor uns da, wir waren uns nur nicht einig, wie es aussieht.
Und dann kam irgendwann mein Mann Stefan vorbei, der ist auch Designer ist und sagte, „Ganz klar, ich seh das deutlich vor mir. Es ist total plüschig, ein bisschen fusselig und viel zu groß für diese Welt. Ich zeichne es dir mal auf.“ Und seitdem malt er mir regelmässig ein Monster.
Was wünschst du dir für die Zukunft von Vergiss-Mein-Nie?
Ich wünsche mir mehr Mitarbeiter und mehr Zeit für alle Ideen, die bei uns noch herumschwirren. Ich wünsche mir, dass Vergiss Mein Nie wächst und gedeiht und noch vielfältiger wird. Es ist jetzt schon ein Pool von Individualisten, Kreativen und Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Ich wünsche mir, dass wir eine Kultur erschaffen können, in der mit Menschen in Trauer wertschätzender umgegangen wird, geduldiger und optimistischer. Eine Kultur, die nicht von der Angst vor Veränderung und Verlust angetrieben wird, sondern mit Erfindungsgeist, Pragmatismus, Optimisumus und guten Ideen. Ich wünsche mir, dass Vergiss Mein Nie wirklich was bewegt in dieser Welt.
Wer mehr von Vergiss-Mein-Nie entdecken will, dem lege ich die Website* ans Herz. Auch der dazugehörige Instagram-Kanal* ist einen Abstecher wert.
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