Nimm deine Gedanken nicht zu ernst!

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Kennst du das? Du wachst auf – und das Gedankenkarussell der selbstgemachten Probleme dreht sich immer schneller und schneller.

Dabei ist vielleicht alles gar nicht so schlimm, wie du denkst – eine kleine Reise ins Land der Gedanken…

Gedanken als Quälgeist

Zu viele Gedanken und der liebe Schlaf- scheinbar keine Freunde… Wie oft passiert es, dass man stundenlang wach liegt und trotzdem keine Auge zu tut? Oder mitten in der Nacht wach wird und nicht mehr einschlafen kann? Aber auch tagsüber kann zu viel Grübelei zu einem echten Quälgeist werden.

Es gibt Tage, da wird jeder Gedanken, sei er noch so unwichtig oder banal zu einem gigantischen Problem. Sorgen, die wahrscheinlich nicht mal begründet sind, sondern genau jene Gedanken, die man sich macht, wenn man eigentlich gar keine [oder wenige] echte Probleme hat. Trotzdem kann man kann gar nicht mehr aufhören daran zu denken und macht sich das Leben schwer indem man grübelt, sorgt und ängstigt. Schlechte Laune oder deprimierte Stimmung ist da schon vorprogrammiert.

Passend dazu ist mir neulich ein Spruch über den Weg gelaufen:  „Nimm deine Gedanken nicht zu ernst“. Aber woher kommt diese Weisheit und wie viel Wahres ist dran?

Der Strom der Gedanken hat eine enorme Triebkraft, die dich leicht mitreißen kann. Jeder Gedanke gibt vor, sehr wichtig zu sein. Er will deine Aufmerksamkeit auf sich konzentrieren. Nimm deine Gedanken nicht so ernst.

-Eckhart Tolle (deutscher Mystiker und Buchautor)

Okay, halten wir schon einmal fest: Die sogenannte „Grübelei“ ist eine negative Form des Nachdenkens, die Gedanken kreisen um Probleme, welche man unter Umständen gar nicht beeinflussen kann und eher selten in der Gegenwart stattfinden.

Grübelei oder negative Gedanken sind manipulative, kleine Bösewichte, die nichts anderes im Schilde führen, als dich zu piesacken. Zielführend und rechtfertigt sind sie in den seltensten Fällen…

Die gespenster warten unter dem bett

Besonders nachts scheint so mancher Gedanke geradezu albtraumhaft beängstigend. Er dreht sich immerzu um sich selbst und auf der Suche nach einer Lösung, wird man schier verrückt.

Doch schauen wir uns das Phänomen mal bei Tageslicht betrachtet an: Wacht man mitten in der Nacht auf, kann es gut sein, dass man einfach unruhig geträumt hat. Es ist dunkel und man ärgert sich mit ziemlicher Sicherheit, dass man gerade aufgewacht ist, obwohl man den Schlaf doch so dringend braucht. Die Denkleistung ist extrem eingeschränkt und wir sind einfach noch gar nicht richtig wach und klar.  Außerdem fehlt die Ablenkung, meist ist man alleine, auch wenn nebenan der Partner seelenruhig schläft, es ist niemand da, mit dem man den Gedanken teilen könnte.

Perfekt für die perfiden Gedanken, die nun also deine komplette (wenn auch noch etwas schlaftrunkene) Aufmerksamkeit einnehmen können. Oft ist man auch noch einfach zu müde um die Situation zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Anstatt einfach das Licht anzumachen und aufzustehen, bleibt man liegen und ergibt sich kampflos seinen Gedanken.

Dabei weiß doch jedes Kind, dass Nachts die Gespenster unter dem Bett nur darauf warten, dich zu ärgern… Einen Horrorfilm zu schauen, ein gruseliges Buch zu lesen – mitten in der Nacht sind wir viel sensibler und nehmen negative Reize viel stärker wahr.

Raus aus dem nächtlichen GedankenkarusselL

Du bist gerade aufgewacht, es ist noch dunkel und du willst einfach nur schlafen? Dann heißt es „Zähne zusammenbeißen“, denn am Besten hilft es dir jetzt, wenn du aufstehst und dich der Situation entziehst. Gehe in die Küche, trinke eine warme Milch mit Honig und kuschel‘ dich auf das Sofa und lenke dich ab. Ich persönlich würde sogar eher zu einer Zeitschrift oder einem Podcast greifen, Hauptsache es ist keine schwere Lektüre und entspannt dich.

Man sagt, dass in einer solchen Situation nach ca. 90 Minuten eine neue Chance entsteht einzuschlafen. Also einfach abwarten, es sich so gemütlich wie möglich machen und Tee trinken. Irgendwann wirst du merken, dass du wieder müde wirst. Und selbst wenn dein Körper beschließt nun einfach wach zu bleiben- kein Problem, alles ist besser und entspannender als im Gedankenkarussel aka Bett zu bleiben.

Am nächsten Morgen wirst du über all deine Gedanken schon wieder ganz anders denken und dich vielleicht sogar über dich selbst amüsieren.

Grübelei am Tag: Stelle dich deinen gedanken

Nehmen wir mal an, du sitzt auch mitten am Tag im Gedankenkarussel und hast mittlerweile so viele Runden gedreht, dass du einfach nur noch raus willst. Sieh‘ es positiv: Am Tag bist du der Situation viel besser gewappnet, als in der Nacht. Du hast die Konzentration und volle Denkleistung, dich deinen Gedanken zu stellen!

Wenn du also keine Lust auf Ablenkung hast, welche am Tag ja nur so auf dich wartet, wäre es vielleicht eine gute Idee, dich aktiv mit deinen Gedanken zu beschäftigen.

Anstatt aber ständig neue Beweise für die Problematik deiner Gedanken zu suchen – denn dir kommen deine Sorgen und Gedanken natürlich in sich schlüssig und völlig logisch vor, könntest du versuchen sie zu enttarnen.

Meditation um Gedanken zu ordnen

Eine schöne Methode um seine Gedanken zu ordnen ist die Meditation. Ein großes Wort, aber es reicht, wenn du in einer für dich positiven Situation, deinen Gedanken freien Lauf lässt. Anders als beim Ablenken, geht es hier darum, dass du deine Gedanken siehst, sie aber gleichzeitig loslässt. Ein schönes Bild ist der Fluss, auf dem deine Gedanken auf großen Blättern an dir vorbeischwimmen. Du siehst sie, aber hältst sie auf ihrer Reise nicht auf, lässt sie einfach weiterziehen.

Ist mein Gedanke wirklich wahr?

Eine andere Möglichkeit wäre es, den Wahrheitsgehalt deines Gedankens zu hinterfragen: Stelle dir vor, du siehst dich in deiner jetzigen Situation, mit all den Sorgen, Gedanken und scheinbar unlösbaren Problemen. Nimm‘ dir ein Problem vor und hinterfrage es aus allen Sichtweisen, die dir einfallen.  Was würde passieren, wenn der Gedanke sich bewahrheiten würde? Was würde sich an meinem Leben ändern? Hätte es Konsequenzen für mein Privatleben/ Beruf/ Partnerschaft? Kann ich mit diesen Konsequenzen leben? Was würde sich sogar zum positiven ändern, wenn es tatsächlich genauso passieren würde?

beispiel-grübel: An meiner Hochzeit wird es regnen!  Und das Schlimmste: Die Location für die Trauung und die anschließende Feier ist im Freien! Alle Gäste werden frieren und schlechte Laune haben!

Nachdem du diesen Gedanken in alle Einzelteile zerlegt hast, wirst du dir sicher sein, dass dein Leben genauso weitergehen wird, auch wenn es regnet. Du wirst wissen, dass deine Freunde und dein Partner und Familie dich genauso schätzen, wenn es regnet. Und du wirst dir vielleicht sogar ein positves Szenario ausgemalt haben: Zum Beispiel, dass ihr durch dieses unvorhergesehene Ereignis (schlechtes Wetter) alle nur noch Tränen lacht. Dass ihr der Hochzeitstorte nachwinkt, als sie von den Fluten des Sturzregens mitgerissen wird. Und dass sich die ganze Gästeschar auf die Unterwäsche auszieht und ausgelassen im Regen tanzt – Woodstock 2.0.

So… und wer hatte nun das unvergesslichste Hochzeitsfest?

Und vielleicht findest du ja, während du dich aktiv und völlig objektiv und angstfrei mit deinen Gedanken beschäftigst, sogar ganz unverhofft die Lösung 1 für dein Problem?

1[Regencapes für alle, Taschenwärmer für die Unterhose, Glühwein, ein paar Riesenschirme, wasserfeste Hochzeitstorte]

Photo by Yoann Boyer on Unsplash

 

 

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