Less waste – Müll minimieren

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„Less waste“ oder „zero waste“ zu leben, also keinen oder weniger Müll produzieren, das klingt spannend und bewundernswert, aber auch ein bisschen utopisch…
Vorreiter, die ihren gesamten Müll des Jahres in einem Einmachglas sammeln, bisher kenne ich das nur aus den Medien. In meinem Bekanntenkreis wird dort mal mehr, hier mal weniger darauf geachtet – an praktischen Helfern wie Alu- oder Frischhaltefolien wird aber definitiv nicht gespart… Das kann ich bei jeder Fete mit Buffet beobachten.

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Spare, Spare, Spare

Meine Oma hingegen spart wo sie kann. Natürlich hört das auch nicht beim Müll auf und so ist sie die absolute zero waste Trendsetterin… Früher schmunzelte ich immer, wenn sie mir das Gemüse aus dem Garten in alten Brötchentüten oder gar Nudeltüten einpackte oder ihre Marmeladengläser, die früher mal Gürkchen oder anderes beherbergten,  immer wieder zurückhaben wollte.
Eigentlich gar nicht so dumm, denn wer Rohstoffe spart, tut dies automatisch auch beim Müll!

Meine persönliche Müllgeschichte

In meiner frühen Jugend war cool, wer Einkaufstüten gesammelt hat. Die Ausbeute von „New Yorker“ oder „Pimkie“ wurde stolz gesammelt und sogar manchmal an die Wand gehangen. Plastik war der hotteste shit und wurde gesammelt, wo es nur ging!
Wer etwas auf sich hielt, brachte seine Pausenbrote in „Zipper-Beuteln“ statt in der Brotdose mit und die altmodischen Sigg-Metall-Flaschen nahm kein trendiger Teenie mehr mit in die Schule. Man konnte sich schließlich immer neue Plastikflaschen kaufen, Pfand gab es ja noch nicht… Mamas zero-waste Utensilien waren uncool, es lebte der Konsum!

Coffe-to-go und Co

Dem Ganzen wurde die Krone aufgesetzt, als Coffee-to-go Läden auch in Deutschland wie Pilze aus dem Boden sprossen. Wer wirklich erwachsen sein wollte, der musste mit einem Pappbecher durch die Stadt laufen, auch wenn statt Kaffee lieber noch Kakao getrunken wurde.
Auch Essen konnte man sich schnell auf die Hand holen, gut verpackt in Plastik und Co, natürlich mit einem dutzend Servietten dazu… Eine schnöde Brezel vom Becker war da nicht mehr angesagt, ganz zu schweigen vom selbstgeschmierten Brot in der Dose.

Im Supermarkt

Ganz selbstverständlich war es auch, dass eine einzelne Banane im Supermarkt natürlich in ihre eigene Plastiktüte gesteckt wurde. An der Kasse wurde mit gratis Plastikbeuteln nicht gespart und es ist nicht allzu lange her, als es bei DM noch diese klitzekleine Tütchen kostenlos und en masse gab.

Der Wandel beginnt unbemerkt

Irgendwann lief bei mir ganz unbemerkt im Kopf ein Wandel ab. Plötzlich sehe ich nur noch überquellende Mülleimer, dutzende Coffee-to-go-Becher oder viel zu viel ungenutzte Verpackung.
Mittlerweile ärgere ich mich richtig, wenn ich spontan einkaufen gehe und keine eigene Einkaufstüte dabei habe. Lieber kaufe ich dann einen teureren Jutebeutel oder eine dieser großen Einkaufstüten, als beschämt zur Plastiktüte zu greifen.
Dabei kann ich aus Erfahrung sagen, dass man nie genug von diesen riesigen Einkaufstüten haben kann, die es schon lange bei Ikea gibt und nun auch langsam in den deutschen Supermärkten Einzug halten. Ich habe schon ganze Reisen nur mit diesen Tüten bestritten…

Less Waste im Alltag

Dass es bei mir „Klick“ gemacht hat, merkte ich neulich bei einem Street-Food-Event: Überall gab es Plastikbesteck und Plastikbecher ohne Pfand – aber keine Mülleimer. Plötzlich merkte ich, dass mich dieses ganze Plastikzeug ärgerte. Man war schließlich nicht auf einem Markt und aß eine Bratwurst oder Brezel auf die Hand, sondern bekam richtige Gerichte serviert, die man vor Ort auch verspeiste.  Eine totale Verschwendung!

Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass mir dies vor ein paar Jahren noch überhaupt nicht negativ aufgefallen wäre.

Danke an alle Vorreiter

Ich danke daher allen Weltverbesserern, die mich noch mehr für dieses Thema sensibilisiert haben. Unverpackt einkaufen und das ganze Leben so ausrichten, dass möglichst  less waste oder zero waste, also gar kein Müll anfällt, bewundere ich zutiefst.
Ich versuche es mit kleinen Veränderungen, nutze zB. keine Tütchen für Obst & Gemüse und kaufe vorwiegend in Läden, in denen keine überflüssige Verpackung anfällt. Wer braucht schon eingeschweißte Gurken oder einzeln verpackte Teebeutel…
Coffee to go gibt es für mich grundsätzlich nicht – wenn ich Kaffee will, dann genieße ich ihn lieber in einer Tasse und in Ruhe. Und auch beim Essen versuche ich auf alles überflüssige zu verzichten.
Zu Hause verwende ich vieles gerne mehrmals oder upcycle es, sodass ich es wenigstens nicht nur einmal oder nur für einen Zweck benutze.

Wie du – ganz ohne Anstrengung – weniger Müll produzieren kannst:

  • Es gibt Einkaufstüten, die sich klitzeklein zusammenfalten lassen, versuche immer eine dabei zu haben
  • Kaufe auf dem Markt oder in Geschäften, die zB. Obst & Gemüse unverpackt anbieten
  • Nutze saubere Verpackungen wie Brötchentüten etc. mehrmals
  • Nimm‘ deine Verpflegung von zu Hause mit
  • Nutze dafür wiederverwendbare Dosen und Flaschen oder Thermosbecher
  • Oder gehe ins Restaurant/Café, dort bekommst du richtiges Geschirr und Besteck – schmeckt garantiert besser
  • Im Haushalt sparst du mit echten Lappen statt vieler Küchenrollen, diese kannst du sogar aus alter Kleidung upcyclen
  • Im Bad gibt es ein großes Einsparpotential: Ein Stück Seife statt dem Einweg-Pumpspender, lieber ein paar gute Pflege-Essentials statt tausender Duschgele und Shampoos

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