Minimalismus im Bad – mit Kristin von Liebevoll Naturkosmetik

Naturkosmetik erlebt zur Zeit einen Boom sondergleichen: Die Zeiten, in denen mal als Teenager gerne jedes Produkt unter 2,00€ in der Drogerie gekauft hätte und das Badezimmer, bzw. Teile des Kinderzimmers mit Nagellacken, Cremes, Masken und Lippenpflegestiften überfüllt waren, ist wahrscheinlich für uns alle schon länger vorbei.

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Irgendwann kommt man auf den Trichter, dass die Haut gar nicht so begeistert ist, wenn sie tagtäglich mit neuen Produkten zugekleistert wird und auch der Sinn von Großkäufen im Billigsortiment wird in Frage gestellt. Schließlich merkt man mit den Jahren, was einem steht, was der Haut und dem Körper gut tut und investiert lieber in wenige, aber gute Produkte.

Aber was braucht man eigentlich wirklich alles für eine Pflege von Kopf bis Fuß? Und hat die Natur vielleicht vieles mehr zu bieten, als die Chemiekeule? Diese Fragen stelle ich heute der Gründerin Kristin. Sie hat ein Label namens „Liebevoll-Naturkosmetik“ und ist damit unsere Fachfrau für umweltfreundliche und natürliche Kosmetika.

ANMERKUNG DER REDAKTION 2020: AUS „LIEBEVOLL NATURKOSMETIK“ WURDE „SHAMPOOTALER“
DEN NEUEN SHOP FINDEST DU HIER: https://shampootaler.com*

Dabei handelt es sich bei ihren Produkten nicht um schnöde Duschgele und Shampoos, die in herkömmlichen Plastikflaschen stecken und in jeder Drogerie zu haben ist. Sie setzt lieber auf (möglichst) unverpackte Shampootaler oder Seifenstücke und bietet Deo in Cremeform an. Einem minimalistischen und müllfreien Badezimmer steht also eigentlich nichts mehr im Wege – vielleicht braucht es ja nur noch einen kleinen Schubser um auch mal ganz neue Formen und Arten von Kosmetik auszuprobieren?

Liebe Kristin, wie geht es dir? 

Liebe Roxie, erstmal vielen Dank, dass Du auf mich zugekommen bist, ich habe mich riesig gefreut!

Die allermeiste Zeit geht es mir sehr gut, wenn es auch gerade etwas stressig ist zumal ich mich mit Liebevoll ja momentan noch im Aufbau befinde. Das macht natürlich alles großen Spaß und ist total spannend, aber zwischendurch auch anstrengend und von wenig Schlaf geprägt, denn zur Zeit arbeite ich zusätzlich auch noch in meinem erlernten Beruf als Augenoptikermeisterin.

Möchtest du dich und dein Label kurz vorstellen?

Na klar :)! Liebevoll Naturkosmetik verkörpert den Minimalismus im Badezimmer (und unterwegs) und steht für wenige, aber vielseitig anwendbare, rein natürliche Produkte. Aktuell umfasst das Sortiment Naturseifen, die für den ganzen Körper verwendet werden können, Shampoos in fester Form und Deocremes in jeweils 5 verschiedenen Sorten. Alle meine Produkte sind vegan, palmölfrei, auf das Wichtigste reduziert und mit ganz viel Liebe und Hingabe von Hand gefertigt.

Und damit Du auch eine Vorstellung bekommst wer die Produkte herstellt noch kurz zu mir: ich bin 32 Jahre alt, lebe in einem kleinen Ort nahe Trier (der ältesten Stadt Deutschlands) und wenn ich zwischendurch ein bisschen Freizeit finde verbringe ich diese gerne joggend oder wandernd mit meinem Partner. Ansonsten liebe ich die Stille und die Natur, meide den Trubel und tue bewusst auch mal rein gar nichts.

Bist du schon immer ein „Öko“ (das meine ich übrigens absolut positiv!! ;)) – oder kam der Sinn für die Natur und Umwelt erst später in dein Leben?

Hmm, schwierige Frage. Nein ein „Öko“ bin ich nicht schon immer und auch heute kann und möchte ich noch vieles verbessern um meinen Alltag nachhaltiger zu gestalten. Da lerne ich selbst momentan jeden Tag etwas dazu.

Ich würde sagen, dass ich in einem sehr „gesunden“ Haushalt aufgewachsen bin und so schon früh ein Bewusstsein diesbezüglich entwickelt habe. Es gab immer viel Vollkorn, frisches Obst und Gemüse und z.B. zuckerhaltige Getränke waren tabu (heute bin ich froh – als Kind damals sorgte das immer wieder für Diskussionen :)). Wir haben achtsam und nachhaltig gelebt, aber das klassische Klischee einer Öko Familie haben wir nicht verkörpert.

Der Weg zur Naturkosmetik

Zur Naturkosmetik kam ich dann in meiner Jugend, als meine empfindliche Haut anfing negativ auf die konventionellen Kosmetikprodukte aus dem Drogeriemarkt-Regal zu reagieren. Da probiert man dann natürlich alles mögliche aus: Cremes für 2€, für 5€, für 10€, doch was wenn das immer noch nicht hilft? Ich befasste mich also eindringlicher mit dem Thema, informierte mich über Inhaltsstoffe in der Kosmetik und studierte anschließend die Etiketten meiner Tiegel und Fläschchen.

„…Gesagt, getan ging es meiner Haut auch schnell viel besser“

Die neu gewonnenen Erkenntnisse erschreckten mich so sehr, dass ich schnell zu dem Entschluss kam nur noch natürliche Kosmetik zu verwenden. Gesagt, getan ging es meiner Haut auch schnell viel besser und das Ausprobieren verschiedener Produkte und das Vergleichen von Inhaltsstoffen wurde zu meiner Leidenschaft. Es machte mir Freude mehr darüber zu erfahren und so las ich stundenlang darüber oder diskutierte online in verschiedenen Foren.

Inspiration aus New York

Den Anstoß es einmal selbst mit der Herstellung zu versuchen bekam ich dann aber erst durch eine Frau, die ich auf einem kleinen Markt in New York kennenlernte. Sie verkaufte dort ihr eigenes kleines Naturkosmetik-Sortiment: Seife, Lippenbalsam etc. Das fand ich sehr inspirierend und so machte mich zuhause angekommen auch gleich ans Werk. Mein Ziel war es -im Gegensatz zur üblichen Naturkosmetik auf dem Markt- ohne Palmöl, Alkohol und Konservierungsstoffe auszukommen und möglichst ohne Plastik zu verpacken. Das war zuerst etwas knifflig, aber ich war total motiviert und mit ganz viel Spaß bei der Sache!

Nach und nach klappte es dann immer besser und es gelang mir meine Produkte auf das Wesentliche zu reduzieren – keine Füllstoffe, keine Konservierungsstoffe, kein Alkohol. Nach zwei Jahren Rezept-Entwicklung, zahlreichen Tests an Freunden und Familie, Label Design und natürlich jeder Menge Bürokratie wurde dann schließlich Liebevoll Naturkosmetik geboren.

Produkte Liebevoll

Ein Zitat in deinem Onlineshop ist: „Seid Liebevoll zu Euch“ – möchtest du uns kurz erklären, was dahinter steckt?

Damit ist in erster Linie gemeint „höre auf Deinen Körper, behandle ihn mit Liebe und tue Dir etwas Gutes!“ Natürlich im Hinblick auf die Körperpflege, aber das lässt sich ja auch wunderbar auf andere Lebensbereiche übertragen. Außerdem soll so ein bisschen die Botschaft mitschwingen „Seid Liebevoll zueinander“.

Gibt es absolute Must-Haves in deinem Badezimmer? Welches ist dein absolutes Lieblingsprodukt?

Das ist für mich auf jeden Fall das Stück Seife, weil es einfach als Allrounder funktioniert. Ich kann damit meine Hände waschen, das Gesicht, den ganzen Körper und sogar die Haare! Zur Pflege setze ich gerne auf ein gutes Pflanzenöl oder eine Mischung verschiedener pflanzlicher Öle.

Würdest du sagen, dass deine tägliche „Bad-Routine“ einfacher geworden ist, seitdem du auf Naturkosmetik setzt? 

Ich denke, es ist wichtig die Routine zu finden, die zu einem passt. Seitdem ich das habe, ist es auf jeden Fall deutlich einfacher geworden und ich bin mit relativ wenigen Produkten im Bad rundum glücklich. Da wären natürlich meine eigenen Produkte: Seife, festes Shampoo und Deocreme, die ich selbst täglich verwende, desweiteren ein pflegendes Öl für den ganzen Körper (was -Spoiler- evtl. auch demnächst Teil des Liebevoll Naturkosmetik Sortiments wird), dann natürlich etwas zur Zahnpflege und ein rein mineralisches Puder für das Gesicht. Da ich ansonsten meist ungeschminkt bin brauche ich sonst nichts.

Produkte Liebevoll

„höre auf Deinen Körper, behandle ihn mit Liebe und tue Dir etwas Gutes!“

Was würdest du absoluten Naturkosmetik-Neulingen raten – welches Produkt lässt sich am unkompliziertesten durch Naturkosmetik ersetzen? 

Ich finde, dass alle Produkte auch für Anfänger sehr gut geeignet sind, bekomme aber von meinen Anwenderinnen und Anwendern, die gerade auf Naturkosmetik umstellen besonders viel postives Feedback für die Shampootaler.

Hast du die Erfahrung gemacht, dass sich Haut und Haar erst einmal umstellen müssen? 

Ja, das kann durchaus so sein und es ist wichtig nicht ganz unvorbereitet zu sein und zu wissen, dass sich Naturkosmetik etwas anders verhält als konventionelle Kosmetik. Während diese nämlich Haut- und Haarprobleme oft nur kaschiert, wirken natürliche Produkte eher an der Wurzel und somit viel nachhaltiger. Dadurch dauert es dann natürlich manchmal eine Weilchen länger bis sich ein positives Resultat einstellt.

Um ein Beispiel zu nennen: meine Deocreme verhindert nicht die natürliche (und wichtige) Körperfunktion des Schwitzens, sondern wirkt stattdessen der damit verbundenen Entstehung von unangenehmen Gerüchen entgegen. Es ist aber nach meinen Erfahrungen so, dass sich der Körper nach einiger Zeit selbst reguliert und das Schwitzen von alleine nachlässt.

Geduld!

Auch bei der Haarpflege kann Geduld gefragt sein. Wenn vorhandene Schäden durch Inhaltsstoffe wie Silikon oder Mineralöl verdeckt waren, sieht nach der Anwendung natürlicher Produkte und der „Freilegung“ der Schäden erstmal alles schlimmer aus als zuvor. Da braucht es ein bisschen Durchhaltevermögen, viel natürliche Pflege und einen liebevollen Umgang :).

Hast du einen DIY-Naturkosmetik-Geheimtipp, vielleicht auch mit ganz einfachen Hausmitteln?

Da kann ich auf jeden Fall ein Kaffeepeeling empfehlen, das ist total einfach, geht schnell und die Zutaten dafür hat man meistens sowieso da!

Dazu ca. 4-5 TL Kaffepulver mit heißem Wasser aufgießen, das Wasser nach kurzer Zeit wieder abgießen und zu dem entstandenen Kaffeesatz 2-3TL Pflanzenöl (z.B. Kokos- oder Mandelöl, geht aber alternativ auch mit Olivenöl) hinzufügen und gut vermischen. Das fertige Peeling kann dann auf die feuchte Haut aufgetragen werden und nach kurzer Einwirkzeit mit Wasser wieder abgespült werden. Peelt, pflegt, riecht gut und regt sogar die Durchblutung an!

Seife schneiden
Beim Seife schneiden

Mit welchen Tricks kann man noch mehr Müll im Badezimmer vermeiden?

Mit der Verwendung von Seife und festem Shampoo statt flüssigen Produkten in Plastikflaschen ist auf jeden Fall schon ein großer Schritt getan! Abgesehen davon lese ich momentan ganz viel zu diesem Thema und finde z.B. wiederverwendbare Pads zum Abschminken aus Baumwolle und Zahnputz-Tabs oder -Pulver (quasi feste Zahnpasta) eine super Idee. Wer sich traut kann auch mal alternative Produkte zur Monatshygiene versuchen (die Menstruationstasse oder waschbare Binden).

Generell kann ich dazu raten sich einmal die Frage zu stellen: „welche Produkte benötige ich wirklich und wo kann ich reduzieren?“ Denn wer weniger hat produziert auch weniger Müll!

Wer mehr von Kristin und ihren liebevollen Produkten erfahren will, der schaut am Besten mal in ihrem Shop* oder auf ihrem Instagramkanal* vorbei. Zusätzlich zu den Produkten findest du dort nämlich auch direkt viele interessante Infos über Inhaltsstoffe und deren Wirkung.


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